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DPEPP: Die Revolution der privaten Altersvorsorge in der EU?

Ist die Europarente eine revolutionäre private Altersvorsorge für die EU? | Wann kommt sie und warum ist sie noch nicht da? #Europarente #Finanzbildung

Schon mal vom PEPP gehört? Nein? Die Rede ist hier vom sogenannten Paneuropäischen privaten Pensionsprodukt (auch als „Europarente“ bekannt). Dabei handelt es sich um eine recht revolutionäre, private Altersvorsorge, die von allen in der Europäischen Union ansässigen Personen genutzt werden kann. Sie soll künftig eine zweite Säule der individuellen Altersvorsorge darstellen und ist rein freiwillig. Das PEPP soll harmonisch mit den bestehenden betrieblichen und staatlichen Rentensystemen koexistieren. Und doch soll sie die gesamte Altersvorsorge revolutionieren. Und warum das Ganze? Naja, schon heute haben wir ein ziemliches Problem mit unserer staatlichen Rente. Sie garantiert nämlich mittlerweile nur noch maximal 48 Prozent deines letzten Nettoeinkommens (1) – bis 2030 sollen es sogar nur noch 43 Prozent (2) sein. Kurze Frage: Könntest du deinen jetzigen Lebensstandard von 48, beziehungsweise 43 Prozent deines momentanen Netto aufrechterhalten? Schwierig, stimmt‘s? Die Wenigsten könnten das!

Unsere Regierung hat das natürlich längst erkannt und ist auf dem besten Weg, ihr neues Rentenpaket II zu ratifizieren. Dieses soll (zumindest teilweise) durch eine kapitalmarktgestützte Rente finanziert werden. Neben den üblichen Rentenbeiträgen, die bis 2035 von jetzt 18,3 Prozent auf dann 22,3 Prozent steigen werden (3), soll Generationenkapital in Form eines Staatsfonds aufgebaut werden. Letzterer wird bis 2035 auf rund 200 Milliarden Euro anwachsen und ab da rund 10 Milliarden Euro Erträge pro Jahr abwerfen (4). Diese haben dann die Aufgabe, zukünftige Rentenbeiträge stabil zu halten. Aber, kann das überhaupt funktionieren, beziehungsweise reicht das wirklich, um unser Grundproblem mit der Altersarmut und unserem auch sonst gefährdeten „Wohlstand“ zu lösen?

Erfahre im heutigen Artikel daher gern mehr über das geplante Rentenpaket II, die Europarente (und wann diese kommt?) und warum wir unser gesamtes Rentensystem (sowie Geld- und Wertesystem?) einmal gehörig überdenken sollten und uns gleichzeitig mehr für #finanzielleBildung starkmachen müssten.

Wo liegen unsere Probleme eigentlich (wirklich)?

Unsere reformierungsbedürftige Rentenpolitik, beziehungsweise Altersvorsorge ist jedoch nur symptomatisch für den Zeitgeist. Wir denken in der Regel nur noch von in zu kurzen Zeitabschnitten (in der Politik von Wahl zu Wahl). Anstatt also wirklich nachhaltige und langfristig wertvolle Entscheidungen zu treffen, haben wir den Anspruch, dass es uns allein im Hier und Jetzt gut geht. Doch ein genauerer Blick auf einige Zahlen zeigt, wie dringlich unsere Probleme tatsächlich sind:

 

  • Etwa 20,8 Prozent aller unter 18-jährigen in Deutschland sind armutsgefährdet (beziehungsweise sogar 25,5 Prozent der 18-25-jährigen!) (5).

  • Die Deutschen sparen gern und viel (durchschnittlich rund 11,1 Prozent ihres Einkommens) (6) und trotzdem hat der durchschnittliche Deutsche nur ein Pro-Kopf-Vermögen von gerade einmal 63.540 Euro (zum Vergleich: US-Bürger besitzen durchschnittlich 253.450 Euro!) (7).

  • Wir lieben Sparbücher, Tages- und Festgeldkonten und erhalten dafür im Schnitt 0,1 bis 3,0 Prozent Zinsen (bei einer gleichzeitigen Inflationsrate in Höhe von 2,9 Prozent!) (8) und werden trotz eisernen Sparens schleichend ärmer.

  • Über 660.000 Menschen in Deutschland können bereits heute nicht mehr von ihrer Rente leben (und sind auf die Grundsicherung angewiesen) (9).

  • Circa 17,5 Prozent aller über 65-jährigen in Deutschland sind de facto armutsgefährdet (10).

  • Unser Sozialversicherungssystem droht zu kollabieren (da auch die Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung in den kommenden Jahren beträchtlich steigen werden).

  • Wir verzeichnen eine zunehmende Unzufriedenheit in unserer Gesellschaft.


Ein Großteil der oben genannten Probleme spiegelt sich direkt in den Bereichen „Rente“, „finanzielle Absicherung im Alter“ und „lebenslanger Vermögensaufbau“ wider. Wie können wir speziell hier ansetzen?

Rentenpaket II oder doch lieber Europarente?

Das Rentenpaket II hört sich zunächst nicht schlecht an, dürfte aber nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“ sein. Finanziert wird das von Politikern forcierte Paket zum einen durch Beitragserhöhungen, zum anderen durch einen Staatsfonds (der sukzessive aufgebaut werden soll und die Rentenbeiträge später bezuschussen soll). Das klingt in der Theorie gut, bis man sich die Zahlen vor Augen hält: Circa 340 Milliarden Euro kostet uns die Rente aktuell pro Jahr (11) – diese wird momentan zu 230 Milliarden Euro aus Beiträgen und zu 110 Milliarden Euro aus Bundeszuschüssen finanziert. Ab 2036 soll der angebundene Staatsfonds dann rund 10 Milliarden Euro an Erträgen beisteuern. Möglich soll dies werden, indem der Staatsfonds in Aktien verschiedenster Gesellschaften investiert, die Dividenden ausschütten. Doch, wird das unser Rentenproblem lösen? Sicher nicht!

Völlig neu ist jedoch, dass der Staatsfonds als Teil des Generationenkapitals gezielt in den Kapitalmarkt investieren wird, um über langfristige Aktiengewinne eine zusätzliche Finanzierungssäule der Rente zu schaffen. Dabei plant die Bundesregierung, jährlich Milliardenbeträge in den Fonds einzuzahlen – 2024 sollen es bereits 12 Milliarden Euro sein, die bis 2028 weiter ansteigen. Die Mittel für das Generationenkapital sollen jedoch durch Schulden finanziert werden (die nicht unter die Schuldenbremse fallen). Finanzminister Christian Lindner geht dabei von Renditen von „mehr als drei bis vier Prozent“ aus (12), was die steigenden (Renten)Beiträge zumindest etwas dämpfen könnte.

Und was wäre die Europarente? Sie soll einen einheitlichen, europäischen Markt für Rentenprodukte schaffen, die privat und nicht durch Staatsschulden finanziert werden. EU-Bürger, egal ob angestellt, selbstständig, arbeitslos oder studierend oder Personen, die innerhalb der EU regelmäßig ihren Wohnsitz wechseln, können in diese einzahlen und ihre Investments über verschiedene Anlageoptionen streuen. Folgende Kernelemente soll die Europarente beinhalten (13):

1.    Digitaler Vertrieb/Nutzung: Sie soll einfach online abzuschließen und zu verwalten sein und sich für Jung und Alt eignen.
2.    Vollständige Transparenz: Ein leichtverständliches Produktinformationsblatt soll einen klaren Kostenüberblick bieten.
3.    Obligatorische Beratung: Um PEPP abzuschließen, muss vorab ein individueller Eignungstest absolviert werden, dem sich eine fundierte Beratung zur Entscheidungsfindung anschließt.
4.    Grenzüberschreitend übertragbar: Du kannst flexibel innerhalb der EU vorsorgen und deine Verträge bei Länderwechsel einfach mitnehmen.
5.    Standardoption: Das Produkt Basis-PEPP (dient dem Kapitalschutz) soll auf maximal 1 Prozent Kosten pro Jahr gedeckt werden.
6.    Wechselrecht: Du könntest alle 5 Jahre deinen Anbieter oder deine Anlageoption wechseln.
7.    flexibel auszahlbar: Im Alter kannst du dann Rentenzahlungen, Einmalauszahlungen oder eine Kombination aus beidem wählen.
8.    Nachhaltigkeit: Die Beiträge sollen unter ESG-Kriterien in nachhaltige Projekte/Branchen investiert werden.
9.    Steuern: Hier sollen die steuerlichen Regularien der jeweiligen Länder greifen.


Wie du siehst, ist die Europarente also keine reine Altersvorsorge, sondern als lebenslanger Vermögensaufbau gedacht (ähnlich dem US-amerikanischen 401k-Programm). Und zwar in Verbindung mit viel Transparenz, niedrigen Kosten, wenig Komplexität und einem großen Nachhaltigkeitsgedanken. Eine wahrhaft europäische Idee, wie ich finde. Da uns das alle zusammenbringt. PEPP könnte also ganz Europa helfen!

Wann kommt die Europarente und was ist der größte, gemeinsame Nenner zur Finanzbildung?

Das an sich hervorragende PEPP entstammt einer bereits beschlossenen Verordnung aus dem Jahre 2019 – der eigentliche Start war für März 2022 vorgesehen. Die Pandemie machte dem Ganzen jedoch einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Immer wieder verschob sich die Einführung. Und auch heute (Stand: Juli 2024) sind noch nicht alle Einzelheiten der Europarente final geklärt. Der Großteil der Politiker (sowohl auf deutschlandweiter, als auch auf europaweiter Ebene) trifft seine Entscheidungen weiterhin von Wahl zu Wahl. Ein so großes, generationenübergreifendes Projekt wie beispielsweise die Europarente kann aber nur funktionieren, wenn wir alle zusammenarbeiten. Hier sollte im Großen gedacht werden und grenzübergreifend miteinander kooperiert werden. Nur so können die gigantischen Herausforderungen, die Europa bevorstehen, gelöst und eine weitere Spaltung verhindert werden. Hierfür können wir die aktuell guten Dinge aus unserem Rentensystem übernehmen und letzteres einfach neu denken (und umsetzen!). Ein zunächst mühsames Unterfangen, welches einige Zeit in Anspruch nehmen wird, aber es wird sich auf lange Sicht definitiv lohnen!

Und was braucht es außerdem noch dazu? Mehr finanzielle Bildung! Bei Politikern und Bürgern – bei Jung und Alt gleichermaßen! Denn nur durch mehr Finanzwissen sind wir imstande, klügere und nachhaltigere Entscheidungen für uns alle zu treffen. Auf diese Weise kann ein Großteil der Kinder- und Altersarmut bereits verhindert werden – den Rest steuern reformierte, soziale Systeme (wie beispielsweise die Europarente) bei. Und unsere Politiker stehen dafür in der Verantwortung. Denn diese haben alle Möglichkeiten zur Umsetzung an der Hand – und können den potenziellen Rahmen für die Umsetzung vorgeben.

Darum sollte finanzielle Sicherheit auch auf anderen Ebenen gelöst werden

Die Europarente könnte eine gute Chance sowie eine echte Alternative darstellen. Aber auch mehr #Finanzwissen kann dazu beitragen. Denn ein tieferes Verständnis von verschiedenen Finanzthemen hilft uns dabei, eine bessere Vorsorge zu treffen und in sinnvolle (und nachhaltige) Produkte zu investieren. Diese können uns langfristig zu finanzieller Stabilität und mehr Chancengleichheit verhelfen. Denn, wer klügere und fundiertere Entscheidungen in Bezug auf seine Finanzen trifft, der ist weit weniger häufig von Armut betroffen. Das könnte auch unsere ohnehin bereits überlasteten, sozialen Sicherungssysteme entlasten.

Die Debatte um die Europarente und unser Ansatz für mehr Finanzbildung haben dein Interesse geweckt? Dann fühl dich gern dazu eingeladen, unverbindlich Kontakt mit meinem Team und mir aufzunehmen. Gemeinsam können wir in einem 9€ Geldgespräch den europäischen Rentenhimmel erobern und der Altersarmut den Kampf ansagen. Denn nur durch klügere Finanzentscheidungen und nachhaltige Vorsorge können wir das Fundament für ein stabiles Europa bauen. Lass uns zusammen auf eine Reise gehen, die nicht nur dein Portemonnaie, sondern auch die europäische Gemeinschaft stärkt!

Für eine #nachhaltigere und #gerechtereZukunft sowie #guteFinanzen für uns alle!

Mit positiven Grüßen
Thomas Ludwig und Thomas Krosse

Quellenangaben:
(1)https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Allgemeine-Informationen/Wissenswertes-zur-Rente/FAQs/Rente/Rentenniveau/Rentenniveau_Liste.html#2ef8c1be-3d63-45a7-969d-f93c7e499d08, Stand: 05.07.2024, 11:07 Uhr
(2) Ebenda.
(3)https://www.bmas.de/DE/Service/Presse/Pressemitteilungen/2024/kabinett-beschliesst-rentenpaket-ii.html, Stand: 05.07.2024, 11:13 Uhr
(4) https://www.capital.de/geld-versicherungen/rentenpaket-2-und-generationenkapital--was-sich-jetzt-wirklich-aendert-34769200.html, Stand: 05.07.2024, 11:16 Uhr
(5https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2023/januar/neue-zahlen-zur-kinder-und-jugendarmut-jetzt-braucht-es-die-kindergrundsicherung, Stand: 05.07.2024, 11:48 Uhr
(6)https://www.capital.de/geld-versicherungen/sparen--so-geizig-sind-die-deutschen-im-laendervergleich-34321626.html#:~:text=Die%20Deutschen%20haben%202022%20von,Prozent%20mehr%20als%20im%20Vorjahreszeitraum., Stand: 06.07.2024, 12:01 Uhr
(7) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164626/umfrage/geldvermoegen-pro-kopf-2009/, Stand: 06.07.2024, 12:10 Uhr
(8) https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/_inhalt.html, Stand: 06.07.2024, 12:12 Uhr
(9)https://de.statista.com/themen/11967/altersarmut/#:~:text=Immer%20mehr%20Menschen%20in%20Deutschland,gelten%20in%20Deutschland%20als%20armutsgef%C3%A4hrdet., Stand: 06.07.2024, 12:15 Uhr
(10) Ebenda.
(11)https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Experten/Zahlen-und-Fakten/Kennzahlen-zur-Finanzentwicklung/kennzahlen-zur-finanzentwicklung_node.html, Stand: 07.07.2024, 15:00 Uhr
(12) https://www.deutschlandfunk.de/rente-altersvorsorge-aktienrente-100.html, Stand: 10.10.2024, 8:43 Uhr
(13) https://de.wikipedia.org/wiki/Europarente, Stand: 07.07.2024, 15:18 Uhr

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